Studium

Der Beginn meines Studiums hat mich umgeworfen, in vielerlei Hinsicht. Schon das leise, anfängliche Fallen eines Scheines von Wissenschaftlichkeit macht mich begierig, mehr zu wissen, und demütig, zu reden. So viele Menschen in wenigen Tagen kennenzulernen, übersteigt wohl jedermanns seelische Energie: ihn allen gerecht zu werden (ist das Liebe?) bleibt die unmögliche Aufgabe. Gleichzeitig kommen sie von überall; man wünschte sich ein Substrat des Wissens, glaubt, dass sich diese Expertenköpfe bloß zusammensetzen zu brauchten, und die Welt wäre um mindestens einige Schritte weiter.

Gleichzeitig zeigt mir die Freiheit des Studierens: Diese Freiheit wird mehr gebraucht, auch in der Schule. Das ist es, was ich mir immer gewünscht, ersehnt habe! Anwesenheitspflicht, Methodenzwang, "Wir richten uns nach dem Schwächsten" anstatt Leistungsprinzip (kann auch heißen: "Wir richten uns nach dem Median"!) ... Bis jetzt empfinde ich das universitäre Leben nicht als belastend oder anonym vermasst, sondern als für Denken und Handeln befreiend. 12 Jahre Schulpflicht sind dann wohl doch der richtige Weg, einfach weil es heißt: Weniger fürchterliche Instanz Schule. Profiloberstufe und Zentralabitur sind dagegen nichts als neue Fesseln.

Eine interessante Debatte über Pazifismus vs. Realpolitik (bzw. gesamtgesellschaftlichen Zwang vs. individuelle Moral) geführt und den ersten Teil von "the corporation" gesehen. Aber das aufzunehmen und zu verarbeiten - dazu hat es lange nicht mehr gereicht.

Keine Kommentare: